Viele kannten ihn, den irischen Barden in der Villinger Fußgängerzone. Seine Markenzeichen: Weißer Rauschebart und eine Gitarre. Dazu eine Stimme die direkt ins Herz drang.

Paddy Tinsley, der Singer-Songwriter war verheiratet, spielte in mehreren Bands und lebte seit über 2 Jahrzehnten in Freiburg und Bondorf. Als junger Mann ein echter 'Busker', ein Straßenmusikant ohne festen Wohnsitz, tingelte er durch Irland, seine ursprüngliche Heimat. Damals musste er erleben, wie die Frau eines befreundeten Paares zur Witwe wurde. Er schrieb ein Lied für sie, dann noch eines und noch eines ... schließlich hatte er einen Liederzyklus über eine starke Frau, die nach einem Schicksalsschlag ins Leben zurückfindet. Paddys großer Wunsch war es, diese Lieder in einem Musical auf die Bühne zu bringen.

Ein Musical ist es nicht geworden, aber ein Theaterstück: Er fand Freunde in Villingen, aktive Theaterschaffende des damaligen Rollmops-Theaters. Der Bühnenautor Dietmar Schlau hörte die Lieder, webte sie in eine Liebesgeschichte ein und schrieb eine Bühnenfassung. Das Musiktheaterstück 'Sally' wurde mit großem Erfolg ein Dutzend mal im 'Rollmops' aufgeführt. Und ausgerechnet der herzensgute Paddy spielte den Badguy, den Fiesling – herrlich!

Dann kam Corona und um spielen zu dürfen, studierte die Truppe das Stück als szenische Lesung ein. Doch kurz vor der Realisierung bekam Paddy eine schreckliche Diagnose. Er starb, bevor das Stück ein zweites mal auf den Spielplan kam.

Jetzt – zwei Jahre nach seinem Tod – führen seine Freunde das Stück erstmals erneut auf. Als Gastspiel im Theater am Turm. Es ist die romantisch-melancholische Liebesgeschichte von 'Sally', einer starken Frau, die sich nach dem Verlust ihres Mannes aus Schuldgefühlen und Depression befreit. So wie zuletzt mit Paddy geprobt, wird das Stück teils als szenische Lesung, teils als Theaterstück präsentiert. In den gelesenen Passagen kommt 'Voice-Acting' zum Einsatz, das 'Schauspielen mit der Stimme'. Paddys eindringliche Irish-Folk-Songs werden live gespielt, das Team ist stolz darauf, dafür die irische Sängerin Lynda Cullen gewonnen zu haben.