Letzter Schliff für das Villinger Sommertheater
von Wolfgang Trübsand
Seit drei Wochen wird vorort und unter freiem Himmel für das Villinger Sommertheater 2022 geprobt. Das Kultevent findet diesmal auf dem Außengelände des Jugend- und Kulturzentrums Klosterhof statt. Die Premiere der Komödie »Currywurst mit Pommes« unter der Regie von Jörg Kluge ist am Dienstag, 28. Juni, um 20 Uhr.
16 Vorstellungen sind geplant, sofern das Wetter mitmacht. Die Bühnenbauer und Helfer für alles, Hermann Schreiber, Jürgen Hörmann und Thomas Egermann, sorgen unter anderem für fast 300 Sitzplätze, auf denen sich die Zuschauer bald vor Lachen kringeln dürfen. Für sein zweites Regiestück hat sich Jörg Kluge nämlich die Geschichte von Frank Pinkus und Nick Walsh ausgesucht, die sich vor der »Hansibar«, einem bescheidenen Kiosk an einer Autobahnraststätte der A 81 in Richtung Süden abspielt.
Eigentlich besteht sie aus vielen kleinen Anekdoten, denn das Sammelsurium menschlicher Charaktere, das sich hier von der Wirtin Penny (Karin Binkert-Hörmann) Currywurst mit Pommes, Cola und Kaffee, Bratwurst und Frikadellen servieren lässt, könnte diverser nicht sein. Von grobschlächtigen Bauarbeitern, Lehrerinnen auf dem Weg zu einem Selbstfindungskurs, einer Familie, die mit ihren Kindern ein Konzert besuchen will und mit ihrem Wohnwagen die Autobahn blockiert, über die Familie, die ihren Opa ins Seniorenheim abschieben will, zwei Soldaten, die gerade ihren Leopard in den Straßengraben bugsiert haben bis hin zu Möchte-gern-Künstlern auf dem Weg zur Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule, Harry und seinen »Blondies«, den beiden vornehmen Paaren in Erwartung eines hochklassigen Konzertes und der skandinavischen Familie, die ihren gesamten Urlaub filmt, wird dabei kaum eine Gesellschaftsschicht ausgelassen. Auch ein Motorrad, eine Triumph Scrambler 1200, kommt zum Einsatz. Und da das wahre Leben ja die komischsten Szenen bereithält, würden eigentlich schon diese Streiflichter ausreichen, um dem Publikum einen amüsanten Abend zu bereiten. Vollkommen wird die Unterhaltung indes, wenn man nach drei imaginären Wochen erneut auf die handelnden Personen trifft, die jetzt auf der Rückreise sind und sich dem Zuschauer in völlig neuen und verblüffenden Konstellationen präsentieren.
Was sich nach einer großen Zahl von Schauspielern anhört, wird von nur acht Mimen gestemmt, die sich nach jedem Kurzauftritt hinter den Kulissen in Windeseile umziehen und ihre nächste Persönlichkeit überstreifen müssen: Claudia Bick-Würth, Peter Horn, Lara Heigl, Harry Grüneis, Karin Binkert-Hörmann, Sarah Grünwedel und Dietmar Schlau. Ursprünglich gehörte auch Ercan Özmen zum Ensemble. Aufgrund eines Trauerfalles in der Familie musste er passen. Für ihn springt Regisseur Jörg Kluge selbst ein und übernimmt all seine Rollen.
Text und Bilder: Birgit Heinig
Claudia Bick-Würth (links) und Sarah Grünwedel als Japanerinnen auf Schwarzwaldtour | Sogar eine Triumph Scrambler 1200 spielt beim Villinger Sommertheater mit |
Zwei Künstler auf dem Weg zur Schauspielschule: Dietmar Schlau (links) und Harry Grüneis | die vornehmen Ehepaare (von links: Dietmar Schlau, Lara Heigl, Sarah Grünwedel, Harry Grüneis) freuen sich auf ein hochklassiges Konzert. |